Internationale Kontakte

Vertreter der integrierten Röntgen Sekundarschule auf Einladung von MUS-E in Bern

Auf Einladung von Werner Schmitt (Yehudi Menuhin Forum), gemeinsam mit Yehudi Menuhin und Marianne Poncelet Begründer von MUS-E, war für die integrierte Röntgen Sekundarschule (iRSS) der für die kulturelle Bildung an der Schule Zuständige im September 2023 auf fünf Tage in Bern zum Erfahrungsaustausch, wobei ein Résumé der Arbeit im Pilotprojekt der vergangenen  drei Jahre an der Schule gezogen wurde und die speziellen Erfordernisse für die hier lernenden Jugendlichen verdeutlicht werden konnten. Die iRSS ist die erste Sekundarschule im sozialen Brennpunkt innerhalb Deutschlands, die an MUS-E partizipiert, was ohne die finanzielle Unterstützung vom Förderverein der Kurt Löwenstein-Oberschule e.V. nicht gelungen wäre. Besuche des Yehudi Menuhin Forums, des Bundeshauses (Parlament) und weiterer Institutionen  standen auf dem gut durchdachten und effektiv gestalteten Programm, wofür an dieser Stelle Dank an Werner Schmitt steht.

 

 

Besuch aus Südkorea

Am 24.Mai 2023 besuchte eine koreanische Delegation die Röntgen-Schule. Dabei handelte es sich um 8 Lehrkräfte, die an verschiedenen Schulen und Schultypen  in Seoul unterrichten.

Die Gruppe wurde von einer Dolmetscherin begleitet. Im Zentrum des Besuches stand das Berliner Schulsystem und die Sekundarschule im Besonderen. 

Die Themenbereiche Duale Bildung, Ganztag, politische Bildung und der Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten standen im Mittelpunkt der Gespräche.

 Es wurde deutlich, dass sich das koreanische Schulsystem vom deutschen Schulsystem deutlich unterscheidet und auch die gesellschaftliche Anerkennung des Lehrerberufes Unterschiede aufweist.


Das deutsche Schulsystem ist in seiner pädagogischen Ausrichtung emotionaler und die daraus hervorgehende Interaktion zwischen Pädagogen und Schüler durch eine größere Bindung gekennzeichnet. 

 Die Unterschiedlichkeit ist u.a. darauf zurückzuführen, dass koreanische Lehrkräfte alle vier Jahre -und die Schulleitung alle zwei Jahre den Schulstandort wechseln müssen, um die nötige Distanz zu der Schüler- und Elternschafft zu wahren. 

Der Reiseplan der Koreaner sieht als nächstes Ziel Schweden vor. Die Bilder zeugen von einem intensiven und lebensweltbezogenen Austausch.


Jeder Gast erhielt eine vorbereitete Mappe mit umfänglichen Informationsmaterial, das wir auf koreanisch übersetzt haben.


Besuch aus China

Gäste aus der VR China an der Röntgen-Schule

 

Am Vormittag des 1. November 2019 besuchten 20 Lehrerinnen und Lehrer aus der südchinesischen – dem Vernehmen nach sehr schönen - Stadt Xiamen (Amoi) unsere Schule. Xiamen ist bezüglich der Einwohnerzahl vergleichbar mit Berlin und verfügt ebenfalls über mehrere hundert Schulen. In ca. 30 Minuten kann man von dort aus mit dem Schiff Taiwan erreichen. Die Gäste zeigten neben dem allgemeinen Interesse am Berliner Bildungssystem besonderen Informationsbedarf für das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) / Arbeitslehre und darüber hinaus für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik Naturwissenschaften und Technik). Die Verständigung wurde maßgeblich mit Hilfe des Dolmetschers Herrn Fu Xinrong gewährleistet, wobei einige Kollegen auch etwas Englisch sprachen bzw. mobilnetzbasierte Übersetzungssysteme nutzten. Im ersten Teil der Besuches haben wir in unserer wunderschönen Aula bei grünem Tee und Gebäck thematisch die Möglichkeiten und Besonderheiten eines modernen, projektorientierten Werkstattunterrichtes anhand der in Berlin bekannten „Projektskizze“ (siehe Anlage) aufgezeigt. In einer Power-Point-Präsentation konnte der Projektansatz vertieft und mit einer kleinen Fotoauswahl unserer langjährigen Projektergebnisse, z.B. Produkte für den Alt-Rixdorfer- Weihnachtsmarkt und aus der Schülerfirma „Neuköllner Früchtchen“ veranschaulicht werden, nach dem Motto: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Die Röntgen-Schule bietet mit ihren drei modernen Werkstätten, dem Fachraum

Textilien, der Lehrküche und der Multifunktionswerkstatt sehr gute Lernbedingungen für unsere Schüler zur Vorbereitung auf die Erwerbs- und

Hausarbeit. Der integrative, fächerverbindende Ansatz des Faches WAT war offensichtlich so nicht bekannt, obwohl seit vielen Jahren auch in China das Fach Arbeitslehre in Ansätzen regional praktiziert wird. Zwischenzeitlich begrüßte unser Schulleiter Herr Pawollek die Gäste aus China

und ging auf Fragen ein. Selbstverständlich wurden Präsente ausgetauscht. Im zweiten Teil haben wir während einer Führung durch unsere Schule,

insbesondere die naturwissenschaftlichen Fachräume und WAT-Fachwerkstätten vorgestellt. Dabei konnten u.a. auch unsere CNC-Fräsmaschine sowie der 3-DDrucker des Repair Cafe´s, mit dem zurzeit im WP-Unterricht im 9. Jahrgang das Gehäuse für eine LED Taschenlampe gedruckt wird, präsentiert werden. Im dritten Teil fanden spontane Unterrichtsbesuche im Fach Mathematik bei Frau Schröter und im Fach Musik bei Herrn Slowik statt. Quasi nebenbei fanden auch Mathematik- und Physiklehrbücher großes Interesse. Nicht vergessen wurde im Diskurs der Hinweis auf unseren Fachverband GATWU (Gesellschaft für Arbeit, Technik und Wirtschaft im Unterricht), der bundesweit die Stärkung des Fachgebietes Arbeitslehre fördert und in ähnlicher Form vor einigen Jahren auch in China gegründet wurde. Das Treffen wurde mit einem sehr positiven Feedback der Gäste gegen Mittag beendet, was für mich auch auf die äußerst tatkräftige Unterstützung Frau Bachmanns und Herrn Stammlers zurückzuführen ist. Ein großer Dank gilt allen Beteiligten und Unterstützenden!

 

Reinhold Hoge

Fachbereichsleiter WAT/Arbeitslehre

 

Anlagen:

- Gästeliste

- Die Projektskizze

- Die GATWU-Kurzdarstellung

- Die PP-Präsentation

Erasmus+ – Besuch des Liceo Scientifico e Musicale „G. Marconi“

Erasmus+ – Besuch des Liceo Scientifico e Musicale „G. Marconi“

 

Vom 16.-20.04.2018 empfing die Röntgen-Schule den Besuch von sieben Kolleginnen und Kollegen des Gymnasiums Liceo Scientifico e Musicale „G. Marconi“ aus Pesaro, Italien.

 

Die italienischen Besucher lernten im Rahmen eines ERASMUS+ Projekt unsere Konzepte und Aktivitäten für die Berufsorientierung und die duale Bildung kennen. Ziel des Besuchs war, Ideen und Anregungen zu sammeln und mit diesen in die Heimat zurückzukehren, um sich dort den neuen Herausforderungen der Alternanza Scuola-Lavoro (italienischer Begriff für duale Bildung) zu stellen, die seit 2015 verpflichtend für alle italienischen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe ist.

 

Im Rahmen des Besuchs hatten die Gäste die Möglichkeit, alle Akteure und Institutionen kennenzulernen, die die Studien- und Berufsorientierung an der Röntgen-Schule mittragen. Neben Besprechungen und Hospitationen an unserer Schule, in den Praxisklassen und an der Partner-Schule Sophie-Brahe, konnten Sie die Aktivitäten der Jugendberufsagentur und der lokalen Berufsorientierung (LBO) kennenlernen, die Werkstätte des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands besichtigen, sowie sich mit dem Angebot des Oberstufenzentrums Kraftfahrzeugtechnik vertraut machen.

 

 

Die italienischen Kolleginnen und Kollegen fanden den Besuch „sehr inspirierend“ und waren von der Vielfalt des Angebots beeindruckt. Wiederum erhielten wir interessante Einblicke ins italienische Schulsystem und konnten uns über die verschiedensten Aspekte der Unterrichts- und Berufsorientierungskultur austauschen.


Besuch der Vasaramäen koulu Lehmustie 7b FI 202500 Turku

 

Die in Turku gelegene Vasaramäen koulu (Gemeindeschule, bestehend aus den drei Teilen von Primar- und Sekundarschule sowie Gymnasion) arbeitet, wie unsere Schule, an einer Konzeption für eine temporäre Lerngruppe zwecks besserer Integration von Schüler(inne)n mit besonderem Zuwendungsbedarf vor dem Hintergrund verschiedener Problemlagen.

Die Konzeption, die bedachte Umsetzung und die vorherrschenden Umstände näher kennen zu lernen, kam es im Dezember 2012 vermittels eines Besuches in Turku zu einem ersten Austausch zwischen der dortigen und der Röntgenschule. Dank gilt dem Prizipal der Schule, Jyrki Välimäki, und dem Sekundarschulrektoren, Kari Salminen, für die Begleitung desselben. *

Nach am Bildungsgang in Finnland ausgerichteten Hospitationen und Besuchen eines Kindergartens, einer Vorschule, einer Primar-, zweier Sekundarschulen und eines Gymnasions wurden auch den Bildungsgang begleitende Einrichtungen wie „Willkommensklassen“ (einjährige Pflichtklassen für Kinder und Jugendliche bei Unkenntnis der Finnischen Sprache), Praxisklassen, Sonderklassen für junge Menschen mit besonderem Bedarf (z.B. Autisten, komplex gestörte Kinder und Jugendliche), eine Sonder- und eine  Krankenhausschule sowie der muttersprachliche Unterricht in einer Regelschule besucht.

Freitisch für alle Kinder, die grundlegend freie Teilnahmemöglichkeit an Gruppenangeboten (vom Schulorchester bis hin zu künstlerischen oder handwerklichen Angeboten) und die personelle Ausstattung sind beeindruckende Gegebenheiten des finnischen Bildungssystems.

Auch kam es zu einem aufschlussreichen Gespräch mit der Verantwortlichen für die grundlegende Bildung im Rayon Turku, Outi Rinne, deren Aufgabe darin besteht, die Bedürfnisse der Schulen konzeptionell zu erfassen, zu hinterfragen und in der Politik durchzusetzen. Der Erfahrungsaustausch soll seine Fortsetzung finden.

 

Aus Turku mitgebrachte Erfahrungen und Informationen:

 

Grundlegend: die besten und am gründlichsten ausgebildeten Fachkräfte stehen am Beginn  des Schullebens eines jeden Kindes in Finnland; die gemeinsame Grundausbildung (nach einem nationalen Unterrichtsplan) eines jede Kindes/ Jugendlichen geht über 9 Jahre hin (wobei offenbar darauf geachtet wird, daß die

Gemeinsamkeit auch wahrgenommen und gelebt werden kann), ein 10tes Schuljahr kann fakultativ absolviert werden, verbessert es die Chancen des/der Abgehenden für eine gewünschte Anschlußausbildung; hernach kommt die Sekundarstufe II, entweder in berufs- oder in allgemeinbildender Hinsicht. Erstere führt

i.d.R in Aus- und Fortbildung respektive an Fachhochschulen, letztere an eine Universität oder Hochschule. Ein durchdachtes Sonderklassensystem flankiert die Schuldurchgänge (s.o.), die Ausstattung der (besuchten) Schulen ist sowohl in personeller als auch sachmittelgerechter Hinsicht vorbildlich zu nennen.

Jedes Kind, jede/r Jugendliche hat das Recht auf kostenlose Schulspeisung und integrative, musikalische oder künstlerische Gruppenausbildung (die Kosten für Einzelunterricht müssen privat aufgebracht werden). Recht und Pflicht auf Bildungsteilhabe (also: keine Schulpflicht, sondern die Pflicht der Ermöglichung der

Bildungsteilhabe) werden in Finnland gesetzlich geschützt. Alle (auch die privaten) Bildungseinrichtungen stehen  unter öffentlicher Aufsicht, die Kommunen legen die

(i.d.R. weit gehende) Schulautonomie fest; v.a. in der Personalpolitik hat die Schule Mitspracherecht bei den zu wählenden Lehrer/innen im Sinn des Personalstandes und der  jeweiligen -erfordernisse. Von der Kommune Beauftragte kümmern sich um die Schulbelange (auch: um finanzielle Zuwendungen)   nach Gespräch mit und Auftrag der Schule. Nach der Aussage des Rektors des Sekundarschulbereiches  fließen 60 - 65 % der Steuereinnahmen in ’s Bildungs- und Gesundheitswesen. Die Belange der Schüler/innen werden wohl stärker im schulischen Kontext abgeklärt (und auch von dort her bestimmt: Entscheidungsmitteilung an die Eltern, kaum Einschaltungen der Eltern oder des Jugendamtes), als das in Deutschland der Fall ist. Für die Primär- und Sekundärausbildung an Schule trägt der Staat 57 %, die jeweilige Kommune 43 % der Kosten. Lehrer/innen können Unterrichtsmethoden und -material selbst wählen. Ab 2013 muß jede Kommune jedem/jeder Schüler/in einen Ausbildungsplatz bereit stellen. Jeder Studienplatz ist kostenlos für die/den Studierende/n.

© Zentralamt für Unterrichtswesen, Helsinki, Finnland

*Die Vorgeschichte des Ganzen:

Rainer Domisch (†VIII.2011) vom Finnischen Bildungsministerium in Helsinki (Kontakt seit IV.2008) besuchte im Jahr 2009 Berlin und die Kurt Löwenstein Oberschule in Neukölln. Nach dem Besuch kommt es zur Absprache miteinander, zunächst die 2010 anstehende Fusion von Real- und Sekundarschule abzuwarten, um dann erneut in einen Erfahrungstausch einzutreten. Der Fusionsprozeß dauert(e) an, zwischenzeitlich starb unser Ansprechpartner in Helsinki. So galt es, neue zu finden, die wir vermittels des Finnland Institutes Berlin (Dank Suvi Wartiovaara und Eeva Turunen IX.2012) fanden. So wurde ein erstes Treffen in Turku im Dezember 2012 (s.o.) möglich.

Paul Alfred Kleinert, Turku 12.2012